Wie fängt man mit Laufen nach einer Krankheit an?
Vor allem jetzt in den Wintermonaten werde ich häufig gefragt: „Sag mal, ich war krank, fühle mich aber wieder fit. Glaubst du, dass ich schon Laufen gehen kann?“ Der Wiedereinstieg und gleichzeitige Vermeidung von Rückfällen oder noch schlimmer bleibenden Folgen ist nicht so einfach. Zunächst musst du dir einige Fragen stellen.
1) Was hatte ich eigentlich?
Eine wichtige Frage, denn es gibt Krankheiten, die unseren Organismus nur leicht belasten. Oft haben wir nicht einmal Fieber, stattdessen aber zum Beispiel Husten oder diverse Atemwegsprobleme. Da reicht es, die Intensität zu senken, behutsam mit dem Laufen zu beginnen und das Training schrittweise zu steigern, je nachdem, wie der Körper nach und nach auf volle Belastung reagiert. Nach Erkrankungen mit erhöhten Temperaturen, Virusinfektionen oder Erkältungen kann dein Organismus mehr erschöpft sein. Selbst wenn du dich gut fühlen solltest, musst du an deine Organe denken, die dir ihren Zustand nicht so leicht verraten. Daher ist es gut, sich mindestens eine Woche lang zu entspannen und dann zum Training zurückzukehren. Bei Fieber muss noch sorgfältiger vorgegangen werden. Wenn du dich wieder gut fühlst, kannst du nach einer Woche mit Gehen beginnen, versuche nicht zu rennen, beobachte deinen Körper, wie schnell dein Puls ansteigt und ob du außer Atem kommst. Beginne erst langsam mit dem Training, wenn sich dein Körper normal verhält. Wenn dein Arzt dir Bettruhe verschrieben hat, frage ihn, bevor du mit dem Training beginnst.
2) Welche Medikamente habe ich genommen?
Dies ist eine sehr wichtige Frage, die sich auch auf die vorige bezieht. Konsultiere immer mit deinem Arzt, welche Medikamente du eingenommen hast. Wenn es sich um Antibiotika und ähnliche aggressive Medikamente handelt, solltest du eine rasche Rückkehr zum Training vermeiden. Die kürzeste Zeit zum Beginn der körperlichen Aktivität beträgt drei bis sechs Wochen. Erst dann kannst du langsam anfangen zu trainieren. Was Medikamente zum Beispiel mit deinem Herzen anstellen, ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Wenn du das nicht beachtest, besteht das Risiko, dass du dir unwiderrufliche Schäden zufügst.
3) Was hat meine Krankheit verursacht?
Diese Frage wird oft falsch beantwortet. Darüber solltest du gut nachdenken, denn wenn es eine bestimmte Aktivität gibt, nach der regelmäßig eine Krankheit auftritt, ist es gut, diese aufzudecken. Oft ist es uns nicht klar - einige Dinge machen wir völlig automatisch und uns passiert nichts, aber dann kommt eine Kaltfront, wir stehen unter Arbeits-Stress oder sind nach einer langen Reise übermüdet - das sind die Dinge, die wir nicht einmal bemerken und in Verbindung mit unseren üblichen Aktivitäten uns zusammenbrechen lassen. Versuche daher, diese Einflüsse zu erkennen und darüber nachzudenken, wie du ihren Einfluss reduzieren kannst. Möglicherweise musst du einen Wettkampf auslassen oder ein milderes Training durchführen.
4) Wie lange war ich krank?
Dies kann sich auch auf die Rückkehr zu einem vollen sportlichen Leben auswirken. Wenn wir zwei Tage lang liegen, wird der Körper sehr schnell wieder zur vollen Kondition zurückkehren, aber wenn wir drei Wochen lang gelegen sind, obwohl wir kein hohes Fieber hatten, werden wir einfach nicht gesund. Der Körper wurde abgeschwächt und eine schwere Belastung würde uns gleich wieder zum Erliegen bringen. Deshalb gilt auch hier weniger ist mehr.
5) Wie reagiert mein Körper nach der Krankheit?
Jeder von uns ist anders, wir haben unterschiedliche Fähigkeiten und reagieren anders auf Stress, aber auch auf Krankheiten. Bestimmt warst du in deinem Leben schon ein paar Mal krank, und deshalb solltest du deine Krankheitsgeschichte berücksichtigen. Wenn du weißt, dass du mehr Zeit zum Wiedereinstieg brauchst, lass dich nicht von Freunden zum Berglauf hetzen. Das würde niemandem nützen, auch wenn ein anderer das Gegenteil glaubt, für manch einen kann das buchstäblich tödlich sein.
Zum Schluß ein paar allgemeine Tipps
Versuche immer - und nicht nur nach einer Krankheit - auf deinen Körper zu hören. Achte auf deine Herzfrequenz, deinen Atem. Wenn du weißt, wie sich dein Körper im Normalzustand anfühlt, kannst du eine sich anbahnende Erkrankung viel besser erkennen. Versuche niemals sofort mit dem vollständigen Training zu beginnen. Wenn du Medikamente eingenommen hast, frage zuerst deinen Arzt. Was ist schon eine Woche oder Monat ohne Joggen im Vergleich zu lebenslangen Komplikationen.
Michal Hrabec, Laufblogger running2.cz, Redakteur Rungo.cz und jemand, für den Laufen lebensvreändernd war